Willkommen in meinem Blog! Dies ist mein erster Beitrag, und
ich freue mich darauf, dieses Online-Tagebuch so lange weiterzuführen, bis ich
mein Zielgewicht erreicht habe. Das wird noch mindestens zwei Jahre dauern, und
ich werde bis dahin bestimmt noch viele weitere Beiträge schreiben. J
Mein Eckdaten: Ich bin 1965 geboren, weiblich, 1,69 groß und
wiege aktuell (Stand 19.3.2019) 110,4 Kilogramm. Mein Ausgangsgewicht lag am 20.
März 2017, dem Tag, als ich mit dem Intervallfasten begonnen habe, bei 147
Kilogramm; ich habe also in den letzten zwei Jahren 36,6 Kilogramm Gewicht
verloren.
Das war eine ungeheuer befriedigende Erfahrung, auch weil ich
damit über einen Bereich meines Lebens die Kontrolle zurückerlangt habe, in dem
ich spätestens 2007 einsehen mußte, daß sie mir verloren gegangen war. Mein
bescheidenes Ziel damals: eine Gewichtsabnahme von ca. zehn Kilogramm und
anschließendes Halten meines Gewichts. Ich wäre danach immer noch übergewichtig
gewesen, und das hätte mich nicht gestört. Mein Ziel war, zurück zu dem Punkt zu
gelangen, an dem ich mich in meiner Haut das letzte Mal richtig wohlgefühlt
hatte.
Leider erwies sich dieses Ziel aber als unerreichbar mit den
Mitteln, die mir das eigentlich so einleuchtend klingende Prinzip
„Energieaufnahme <
Energieverbrauch = Gewichtsabnahme“
hätte bieten müssen.
Egal, von welcher Seite her – Energieaufnahme oder
-verbrauch – ich meiner Energiebilanz zu Leibe rückte: Einige Zeit
funktionierte immer alles wie erhofft, ich nahm tatsächlich ab, aber nach spätestens
einem Jahr begann ich ohne ersichtlichen Grund wieder zuzunehmen; und zwar
mehr, als ich zuvor abgenommen hatte. Meinen Absichten genau entgegengesetzt wurde
ich immer fetter; durchschnittlich zwei Kilogramm pro Jahr. Aber direkt bevor
ich mit dem Intervallfasten begonnen habe, geschah außerdem etwas Unheimliches:
Meine Gewichtszunahme beschleunigte sich. Insgesamt nahm ich in 20 Monaten 22
Kilogramm zu, schätzungsweise die Hälfte davon in den letzten ca. vier Monaten.
Auf das Intervallfasten (auch „intermittierendes Fasten“
genannt; beides ist ein und dasselbe) bin ich durch einen Zufall gestoßen: Es kam
gerade in Mode und man las überall darüber. Aus schierer Verzweiflung probierte
ich es aus, und siehe da: Es funktionierte.
Und wie es
funktionierte … Von zwanzig Kilogramm Gewichtsabnahme schon im ersten halben
Jahr hätte ich, als ich anfing, nicht einmal zu träumen gewagt. Aber genau das
ist geschehen.
Was auch immer die rasante Gewichtszunahme vorher ausgelöst
hatte, es scheint auch die Wiederabnahme beschleunigt zu haben. Denn so
spektakulär wie in den ersten sechs Monaten verlief die Gewichtskurve in den darauffolgenden
anderthalb Jahren dann nicht mehr (sonst wäre ich ja längst an der Schwelle zum
Untergewicht …). Aber nach unten zeigt sie, Stand heute, immer noch. In den
letzten zwölf Monaten verzeichnete ich eine beruhigend stetige Gewichtsabnahme
von durchschnittlich ca. 1,5 Kilogramm im Monat – im Frühjahr/Sommer ein bißchen
mehr, im Herbst/Winter ein bißchen weniger. Nachdem ich nun jeweils zwei in
etwa vergleichbar verlaufende Sommer und Winter Intervallfasten hinter mir
habe, kann ich dies wahrscheinlich als dauerhaftes jahreszeitliches Muster
betrachten. Anzeichen dafür, daß sich die Gewichtsabnahme nicht weiter
fortsetzen wird, solange ich mit meinem Fastenrhythmus weiter fortfahre, sind
nicht erkennbar.
Hosen Größe 44 wollte ich wieder tragen können, und ich
sitze gerade in einer solchen Hose vor dem Rechner; mittlerweile ist sie sogar
richtig bequem. Da es mir aber geradezu lächerlich leichtfällt, einfach so
weiterzumachen wie bisher, bin ich neuerdings unbescheidener geworden. Denn jetzt
will ich es wissen: Wie weit komme ich auf diese Weise noch? Weltfremde
Abstraktionen wie der BMI sind mir dabei schnuppe, also habe ich entschieden, innerhalb
der nächsten ca. zwei bis drei Jahre ein Zielgewicht von 73,5 Kilogramm (BMI
25,7) anzupeilen. Dieses Zielgewicht habe ich nicht einfach ausgewürfelt,
sondern damit würde ich mein Ausgangsgewicht exakt halbieren. Das wäre schon
ein Ding, oder?
Sollte ich im Tempo der letzten zwölf Monate weiter
abnehmen, erreiche ich dieses Ziel zwischen Frühling und Sommer 2021. Vielleicht
verlangsamt es sich aber auch, und wenn ich Pech habe, kommt es irgendwann ganz
ins Stocken. Weniger wahrscheinlich kommt mir die Möglichkeit vor, daß ich
wieder zunehmen könnte (aus der Phase, in der sonst immer der Jojo-Effekt
eingesetzt hat, bin ich zeitlich ja schon lange heraus), aber ganz auszuschließen
ist das natürlich trotzdem nicht. Ich bin mir jedenfalls sicher, daß ich mit
jeder etwaigen Entwicklung eine wirksame Umgangsstrategie entwickeln kann, und
ich betrachte es als Teil meines Experiments, dies dann zu tun.
Sicher bin ich mir außerdem,
daß ich mein Ziel erreichen kann, ohne
Kalorien zu zählen, ohne irgendwelche
gerade ins Fadenkreuz der Ernährungspolizei geratenen Nahrungsmittel zu
vermeiden und vor allem, ohne kostbare
Lebenszeit mit langweiligen „Leibesübungen“ zu vergeuden.
All das habe ich mir nämlich auch schon in den vergangenen
zwei Jahren gespart.
Nein, das ist kein Witz.
Bis zum Beweis des Gegenteils behaupte ich auf Basis der
Erfahrungen von zwei Jahren: Weder Kalorienrestriktion noch Sportprogramme
könnten die Erfolgschancen meines Selbstversuchs sonderlich verbessern. Damit
behaupte ich, wohlgemerkt, nicht, daß es nicht noch Möglichkeiten gäbe, meinen
Erfolg zu beschleunigen, falls ich
das wollte. Für nötig, um mein Ziel überhaupt zu erreichen, halte ich es nicht.
Wer wissen will, wie mein Experiment ausgeht, darf ab heute
dabei kiebitzen, mich anfeuern … oder von mir aus auch ausbuhen. Mir ist schon
klar, daß das, was ich mache, eine Provokation ist. So, wie ich das mache,
dürfte das eigentlich nicht funktionieren. Es steht in Widerspruch zu allem,
was auch mir über Ernährung von der Grundschule an beigebracht wurde.
Nur, bei mir hat es zwei Jahre lang eben doch funktioniert.
Und Praxis schlägt Theorie.
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