Mein Gewicht heute früh nach dem zweiten von zwei nicht zusammenhängenden Fastentagen diese Woche: 79,2 Kilogramm. Zur Zeit geht es bei mir ein bißchen hektisch zu, am Wochenende bin ich unabkömmlich und meine Trastuzumab-Infusion wurde auf den Montag verlegt, deshalb schiebe ich heute schon diesen Blogartikel raus, den ich eigentlich am Montag (mit meinem Startgewicht zum langen Fastenintervall) geplant hatte. Falls ich nächste Woche am Freitag, nach dem Ende des nächsten langen Fastenintervalls, immer noch zu wenig Zeit haben sollte, gibt es aber wenigstens die aktuelle Gewichtsstandmeldung, dann halt in gebotener Kürze. Denn eigentlich sollte es diesmal wirklich wieder ein neues Tiefstgewicht werden.
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Ich weiß schon, Twitter ist ein Garant, auf verkürzte Aussagen von Experten zu stoßen, die man nicht zwangsläufig auf die Goldwaage legen muß. Aber die hier verdient eine Ausnahme ...
... weil ihr Autor, nach eigenen Angaben übrigens ein Facharzt, nämlich später noch einmal verdeutlicht hat:
Mindestens für Magnesium kann ich das nämlich unter keinen Umständen ohne Widerspruch stehenlassen. Die immer wieder gemachte Erfahrung, wenn ich bei Muskelkrämpfen zwei Magnesiumsprudeltabletten nehme, daß die Krämpfe dann in 90 % der Fälle SOFORT aufhören - und mit "sofort" meine ich: noch bevor ich das Glas geleert habe -, zählt zu den eindeutigsten Ursache-Wirkung-Erfahrungen, die ich kenne, und sie haben einen eindeutigen, unmittelbar erfahrbaren Nutzen.
Manchmal nützt Magnesium gegen Muskelkrämpfe nichts. Das bedeutet, daß ihre Ursache nichts mit Magnesiummangel zu tun hatte. Es widerlegt den Nutzen in den anderen Fällen aber nicht.
Ungeachtet aller Wenns und Abers, was regelmäßige Einnahme von Magnesium betrifft, von den anderen Präparaten gar nicht erst anzufangen, bei denen es vielleicht ja zum Teil sogar berechtigt sein kann, davor zu warnen - wer auf so platte Weise real erfahrbare Wirkungen leugnet (gewissermaßen analog zu den von solchen Leuten gerne als "Leugner" bezeichnenden Widersprechenden wissenschaftlicher Ergebnisse leugnet dieser Mann meine live und in Farbe persönlich erlebte und erfahrene Realität), warum sollte ich dem dann eigentlich irgendwas von dem ganzen Rest glauben, den er behauptet?
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Apropos "Ursachen und Wirkungen". Wenn Experten feststellen, daß Depressive (wie auch geistig oder psychisch anderweitig Erkrankte) häufiger übergewichtig seien, was ihrer Meinung nach "v. a. aus einer Kombination der gewichtssteigernden Wirkung von Psychopharmaka und ungünstigen Lebensstilfaktoren" resultieren soll, dann übersehen sie meiner Meinung, daß Übergewicht auch eine nicht ganz unbedeutende Ursache einer Depression sein kann. Das gilt ganz besonders, wenn alle Bemühungen, das Übergewicht zu reduzieren, immer wieder dazu führen, daß man glauben muß, persönlich an dieser vermeintlich simplen Aufgabe aus Charakterschwäche heraus versagt zu haben.
Inwieweit dasselbe vergebliche Ringen um sein Körpergewicht auch durch Verzicht auf die falsche Art von Nährstoffen in der Hoffnung auf Gewichtsabnahme noch andere Arten der hier gemeinten Leiden auslösen kann, wie das im Keto-Lager zunehmend vertreten wird, lasse ich hier mal offen. Undenkbar ist das jedenfalls nicht, da ja neurologische Störungen wie Epilepsie tatsächlich erfolgreich mit ketogener Ernährung behandelt werden können und der Einfluß neurologischer Probleme auf vermeintliche Seelenangelegenheiten unter Umständen unterschätzt wird.
Ungeachtet dessen ist es natürlich trotzdem richtig, daß Psychopharmaka ein wichtiger eigener Faktor sind, was unerwünschte Gewichtszunahmen betrifft. Aber die ungute Wirkung der aktuellen Herangehensweise bei der Bekämpfung von Übergewicht auf die psychische Gesundheit der davon (bei Beginn noch psychisch gesunden) Betroffenen wird meiner Meinung nach sowieso zu wenig thematisiert, und die typischerweise zur Erfolglosigkeit verdammten Ansätze der Ernährungsmedizin machen es meines Erachtens zu einer bemerkenswert schlechten Idee, Ernährungsfachkräfte mit ihrem Baukasten an nicht funktionierenden Lösungsmethoden ausgerechnet auf schon vor diesem Einsatz psychisch Erkrankte loszulassen.
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Eigentlich sollte an dieser Stelle nun die Rezension eines Buches stehen, das ich aus einer "Zu verschenken"-Bücherkiste gezogen habe, nämlich von "weight book ... trotz schlemmen, fett verbrennen" von einem gewissen Boris Kren, Fitnesstrainer. Jedenfalls war er das 2011, als er das Buch verbrochen hat.
Nur, da gibt es nicht viel zu rezensieren. Das Ding sieht zwar aus wie ein Buch, seine Inhalte hätten aber auch auf ein Faltblatt gepaßt, und sie bestehen aus wenigen wohlfeilen Allgemeinplätzen. Der originellste Teil daran ist wohl noch, daß Kren empfiehlt, Kohlenhydrate nur in der ersten Tageshälfte zu verzehren, und außerdem wenig vom Kaloriensparen hält; es sei besser, mehr davon zu verbrauchen. Der größte Teil ist der Rezeptteil, und der besteht nur aus jeweils einem großformatigen hübschen Foto, einer mehr oder weniger unoriginellen Bezeichnung des Gerichts und zwei bis drei Stichworten, was dieses Gericht zur jeweiligen Tageszeit angeblich gesund macht: Eiweiß, Vitamine etc.
Wer für dieses Buch Geld ausgibt, ist echt selber schuld, denn nichts daran ist Geld wert.
Schon der Kommafehler im Titel hätte mir da eigentlich gleich zu denken geben müssen. Das ist offenbar eine Billigproduktion im Eigenverlag, vielleicht unter Zuhilfenahme des Fotobuchangebots bei Lidl oder so, unprofessionell in jeder Hinsicht. Wie womöglich vielleicht auch Boris Krens Fitnesstraining, denn ich fand bei Tante Google keinen Hinweis darauf, daß er als Fitnesstrainer weiterhin aktiv ist. Das sieht mir sehr nach einem gescheiterten Versuch aus, ein Business aus dem Boden zu stampfen, das einen irgendwann von alleine reich macht, ähnlich wie das bei anderen, außerhalb des Fitnessbereichs etwa bei Bodo Schäfers "Weg zur ersten Million", manchmal auch klappen kann. Mein Eindruck ist, bei Herrn Kren ist die Sache schiefgegangen.
Das Buch kommt jetzt bei mir in eine "Zu verschenken"-Bücherkiste, damit andere Leute mein Aha-Erlebnis bei der Lektüre ebenfalls haben können, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen.
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Mit der Riester-Rente habe ich offenbar (fast) alles richtig gemacht, wenn ich das hier lese.
[...] Gerhard Kegreiss [hat] hat knapp 17 Jahre eingezahlt - zusammen mit den Zuschüssen des Staates mehr als 36.000 Euro. Damals prognostizierte man ihm ein Sparvermögen von rund 70.000 Euro und eine monatliche Riesterrente von 360 Euro.Doch die Realität sah ein wenig anders aus. Denn die Fondsgesellschaft Union Investment hat mit seinem Geld keinen Cent Rendite erwirtschaftet. Kegreiss bekommt deshalb gerade mal 72 Euro monatlich.
Ungefähr 17 Jahre ist es bei mir auch her, daß ich meinen Riester-Vertrag abgeschlossen habe - ebenfalls bei Union Investment -, und ich war schon zum Zeitpunkt des Abschlusses skeptisch, weil mir die Versicherungs-Varianten wenig ertragsträchtig, aber die börsenkursbasierten ziemlich risikobehaftet vorkamen. Ich erinnere mich noch, wie ich bei der Bankerin meines Vertrauens saß und mir die Sache erklären ließ und wie unangenehm es ihr war, zugeben zu müssen, daß der Worst Case darin bestehen würde, daß ich das, was ich sowie der Staat an fördernden Zuschüssen einbezahlt hatten, in diesem ungünstigsten Fall eben wieder mit einem Gewinn von Null herausbekommen würde. Garantiert war immerhin, daß es nicht weniger als dies sein würde.
Die Zuschüsse waren es am Ende, die aus meiner Sicht den Ausschlag gaben. Und außerdem, es mußte ja nicht gleich der Worst Case werden, oder?
Es wurde aber der Worst Case, denn dann kam die Finanzkrise.
Abgeschlossen hatte ich den Vertrag im Frühjahr 2005, optimiert auf das Minimum an eigenen Beiträgen, das erforderlich war, um das Maximum an Förderung zu bekommen, das damals - mein Sohn war noch in der Ausbildung - ganz ansehnlich war. Nach der Jahresmitteilung für 2009 lag mein Depotwert bei 2616,92 Euro. Der Garantiebetrag - also die Summe meiner eigenen Einzahlungen plus staatliche Zulagen - war aber 3122,00 Euro. Nach etwas Nachdenken stellte ich den Vertrag deshalb ab dem Jahr 2010 beitragsfrei. Zulagen bekam ich für jenes Jahr noch, also lag mein Garantiekapital nunmehr bei 3248,48 Euro bei einem Depotwert von 2898,25 Euro. Mir schien das der sinnvollste Moment, aus diesem Spiel - dem ich ja nie so ganz getraut hatte - wieder auszusteigen, zumal mein Kind mittlerweile erwachsen war und das die Zuschüsse mehr als halbierte. Ich wollte dem schlechten Geld kein gutes hinterherwerfen, denn wer sollte mir garantieren, daß auf diese Krise keine weiteren mehr folgen würden? Da fand ich es sinnvoller, das Geld, das ich bislang in den Vertrag eingezahlt hatte, in die Finanzierung einer im Vorjahr zu einem sehr günstigen Preis erworbenen Eigentumswohnung mit einfließen zu lassen.
In den folgenden Jahren konnte ich in den Jahresmitteilungen beobachten, wie der Depotwert mühsam wieder auf die Höhe des Einzahlbetrags zurückkletterte und ihn zum Jahresabschluß 2021 endlich wieder überstieg: Der Depotwert betrug nun - bei unverändert 3248,48 Euro Garantiekapital - 3377,60 Euro.
Ende 2022 war der Depotwert dann wieder auf 2912,11 Euro gefallen. Herzlichen Dank dafür auch an Herrn Putin bei dieser Gelegenheit, auf dessen Konto die Talfahrt an den Börsen ging.
Mein Argwohn gegenüber der Wertentwicklung eines börsenbasierten Depots hat sich jedenfalls als berechtigt erwiesen. Zum Vergleich: Die Immobilienfinanzierung, der das Geld zugute kam, hatte ich nach zehn Jahren abgeschlossen und die Wohnung erzielte bei ihrem Verkauf das Dreifache des Kaufpreises, den ich 2009 bezahlt hatte. - Gut, so etwas kann man natürlich nicht planen. Daß sich mit dieser Immobilie alles dermaßen perfekt gefügt hat, war ein reiner Glücksfall, zumal ich eigentlich einen Verkauf gar nicht vorgehabt hatte (aber dann fügte sich halt auch das so). Was ich bislang aber noch nicht auf dem Schirm hatte, ist, was für ein extrem schlechtes Geschäft ich im Vergleich dazu mit dem Geld gemacht hätte, das ich glücklicherweise seit 2010 nicht mehr in den Riester-Vertrag einbezahlt habe.
72 Euro monatlich (864 Euro pro Jahr) für 36.000 Euro Ansparleistung. Meine Fresse. Und so lange ist es bei mir nicht mehr hin bis zum Beginn des Auszahlungszeitraums, daß sich noch allzu viel bei meinem Depotwert nach oben bewegen könnte. Ab 2030 werde ich also, wenn es bei mir analog zum Beispielfall in der Tagesschau läuft, für 3248,48 Euro Garantiebetrag mit um die sieben Euro monatlicher Riester-Rente rechnen können, das entspricht ungefähr 84 Euro im Jahr. Rechnerisch habe ich meinen eigenen finanziellen Einsatz (1943 Euro, der Rest waren Zulagen) wieder heraus, wenn ich auf meinen neunzigsten Geburtstag zugehe. Allerdings ist die Auszahlung in meinem Vertrag ausdrücklich begrenzt bis zu einem Alter von 85 Jahren, also mache ich bei der Sache in jedem Fall ein Minus, und zwar sogar dann, wenn ich nur meine eigenen Einzahlungen ohne Zulagen zugrunde lege.
Zum Glück ist es ein so viel kleineres Minus als bei dem Herrn im Beispielfall. Gut, daß ich von Anfang an meinem Verstand mehr getraut habe als den Jubelarien aus Politik, Medien und von "Experten". Und gut, daß ich auf diese Zusatzrente weder angewiesen bin noch mich auf sie verlassen habe. Altersarmut droht mir glücklicherweise nicht. Aber in meiner Eigenschaft als Steuerzahlerin - von denen ja die Zuschüsse finanziert werden mußten, die offenbar massenhaft in den Untiefen der Finanzsysteme versackt sind - bin ich in jedem Fall geschädigt worden.
War das nun reines Ungeschick der Schröder-Regierung oder war genau das von Anfang an der Plan bei der Riester-Rente? Zutrauen würde ich ihr das nämlich schon.
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