Donnerstag, 18. Juli 2019

Intervallfasten: Wie überwindet man eine Plateauphase?

Heute morgen wog ich höchst erfreuliche 103,7 Kilogramm. Mit einem Wert unter 104 hatte ich eigentlich erst nach dem morgigen dritten Fastentag der Woche gerechnet.

Es sieht so aus, als würde die Verlängerung meiner Fastenintervalle um ca. drei Stunden tatsächlich meine Gewichtsabnahme wieder beschleunigen, und das deutlicher als erwartet. Vor vier Wochen wog ich - ebenfalls nach dem zweiten Fastentag der Woche - 2,2 Kilogramm mehr und vor zwei Wochen waren es 1,4 Kilogramm mehr als heute.

Mal sehen, ob und wenn ja, wie lange sich das fortsetzt. Sollte ich jetzt wieder eine Phase vor mir haben, in der ich monatlich im Durchschnitt auf zwei Kilogramm Gewichtsabnahme komme, wäre das ja sehr erfreulich. Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, mich in meinem dritten Jahr Intervallfasten mit 1 bis 1,5 Kilogramm pro Monat zufriedengeben zu müssen.

Diese unerwartete eindeutige Wirkung von nur drei Stunden längerem Fasten pro Fasteneinheit läßt mich über das Phänomen der Plateaus nachsinnen. Es ist in gewisser Weise verwandt mit dem Jojo-Effekt, wenn auch weit weniger unangenehm. Und es passiert einem ziemlich großen Teil aller Intervallfastenden, mindestens denen, die größere Gewichtsabnahmen anstreben: Nach einiger Zeit läßt die Gewichtsabnahme nach bzw. kommt ganz zum Stillstand. Auch Dr. Fung berichtet, daß diese Entwicklung bei seinen Patienten weit verbreitet sei.

Davon, daß die Sache dann wieder in eine Gewichtszunahme umschlägt, habe ich bislang aber ausschließlich bei den kürzeren Varianten, also 16:8 u. ä., gehört, und mir ist das möglicherweise selbst im November 2017 mit meiner "selbstgestrickten"* Version passiert. Aber ganz sicher sagen kann ich es nicht, weil ich Ende November mit einer Verlängerung meiner Fastenintervalle auf 36 Stunden reagiert habe. Der Zeitraum war deshalb letztlich noch zu kurz, um beurteilen zu können, ob es nur ein kleiner Schaukler nach oben war, in dessen Anschluß ich auch beim Beibehalten meines Fastenrhythmus wieder weiter abgenommen hätte - wie mir das später, im Oktober 2018, auch passiert ist - oder ob meine (noch recht geringfügige) Gewichtszunahme sich anschließend weiter fortgesetzt hätte.

* Mein anfänglicher Fastenrhythmus (zwischen März 2017 und November 2017): Im wöchentlichen Wechsel je dreimal pro Woche 18:6/21:3. Letztlich also eine ausgesprochene Schmalspur-Variante des Fastens. Ich würde wirklich gerne wissen, was genau daran zu einer Gewichtsabnahme von 20 Kilogramm im Zeitraum zwischen März und Oktober 2017, also durchschnittlich 3,3 Kilogramm pro Monat, geführt hat.

Nachdem ich - nach einigem Herumprobieren - endgültig auf 36-Stunden-Intervalle und das Schema "2 x bzw. 3 x pro Woche im wöchentlichen Wechsel" umgestellt hatte, lief die Gewichtsabnahme wieder zufriedenstellend, wenn ich auch die sagenhaften Werte des ersten halben Jahres nur ein einziges Mal, im März 2018, toppen konnte; anschließend hatte ich über den Sommer etwa 2 Kilo pro Monat, im Oktober als Ausreißer, für den ich keine rechte Erklärung habe, einen kleinen Gewichts-Hüpfer nach oben und danach schien sich die Sache bei 1,5 Kilogramm durchschnittlicher Abnahme einzupendeln. Aber ausgerechnet, als ich dieses Blog begonnen habe, lief die Sache auf einmal sehr viel schleppender als zuvor. Gut, mein Gewicht ging immer noch nach unten, aber weniger als ein Kilo pro Monat war doch weniger als erwartet. Und ich hatte mir ja vorgenommen, meine Fastenintervalle zu verlängern, sobald 10 Kilogramm Gewichtsabnahme pro Jahr unterschritten werden.

1 Kilo pro Monat, das sind 12 Kilogramm pro Jahr. 1,5 Kilogramm sind 18 Kilogramm. 2 Kilogramm wären 24 Kilogramm. Aufs Jahr gerechnet macht das schon einen gewaltigen Unterschied. 

Da ich an ca. 10 Tagen pro Monat faste, bedeutet eine Verlängerung jedes Fastenintervalls um drei Stunden 30 zusätzliche Fastenstunden. Schon erstaunlich, daß diese 30 Stunden (zusätzlich zu bereits bestehenden 360 Stunden) eine Beschleunigung der Gewichtsabnahme um 50 und vielleicht sogar 100 Prozent bewirken können. Mit eingesparten Kalorien, nebenbei bemerkt, läßt sich so etwas überhaupt nicht mehr erklären.

Kann das sein, daß sich der Körper einfach irgendwann auf den neuen Rhythmus einstellt und dasselbe stoffwechseleigene, der Wissenschaft noch unbekannte Programm, das die Wiederzunahme beim Jojo-Effekt bewirkt, langsamer und schwächer, aber eben dennoch auch beim Fasten im Lauf der Zeit zuschlägt? Wenn ja, wäre es wohl empfehlenswert, beim Fasten generell erst mit einem kürzeren Fastenrhythmus zu beginnen und immer dann, wenn die Wirkung nachläßt, die Fastenintervalle um zwei bis drei Stunden zu verlängern.

Was mich selbst betrifft: Ich habe mich auf Anhieb mit meinem neuen, 39-stündigen Fastenrhythmus wohlgefühlt und kein Problem mit der Vorstellung, falls auch damit irgendwann die Abnehmwirkung wieder nachlassen sollte, sie ein- oder mehrmals noch weiter zu verlängern: Von 39 auf 41, und ggf. auch gerne noch von 41 auf 43 Stunden. Und sollte es tatsächlich nötig werden, meinetwegen auch bis hin zu 48 Stunden.

Aber mit 103,7 Kilogramm bin ich jetzt ja nur noch 30,2 Kilogramm von meinem Zielgewicht entfernt. Falls ich es zwischen März 2019 und März 2020 - allmähliche Verlangsamungen der Abnahme mit eingerechnet - auf 16 und im Jahr danach wieder auf 16 Kilogramm Gewichtsabnahme bringen sollte, werde ich mein Zielgewicht relativ kurz nach vierten Jahrestag meines Starts, also Frühjahr/Sommer 2021 erreichen. Und ich glaube im Moment nicht, daß ich öfter als einmal im Jahr zu dem Mittel einer Verlängerung der Fastenintervalle greifen muß.

Obwohl ich in den drei Monaten zwischen März und Juni nur enttäuschende 2,2 Kilogramm abgenommen habe, liege ich nunmehr, wenn ich das komplette letzte Jahr - also vom 18.7.2018 bis heute - anschaue, bei 14 Kilogramm Gewichtsabnahme. Sollte sich die Sache jetzt wieder beschleunigen, sind 16 Kilogramm realistisch.



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