Mein Gewicht heute früh nach dem ersten von drei aufeinanderfolgenden Fastentagen diese Woche: 74,7 Kilogramm. Gestern wog ich vor dem Fasten 76,6 Kilogramm. Wie ich gehofft hatte, rutscht mein Gewicht mit Fasten nach dem Schema 3-1-3-1 tatsächlich ein bißchen nach unten, acht Fastentage im Monat sind also aktuell etwas mehr, als erforderlich ist, um das Gewicht zu halten.
Vielleicht hat ja auch der Streß dazu beigetragen, also mal sehen, ob sich das über den Sommer wirklich so wie in den letzten Wochen weiterentwickelt.
Ich wollte heute endlich mal wieder Piep machen, nachdem die schlimmste Streßphase wegen unseres Hauskaufs unerwartet früh endete: Unser Hauskauf ist nämlich höchstwahrscheinlich geplatzt. Übermorgen werde ich der Finanzierung deshalb den Stecker ziehen, falls nicht ein mittelgroßes Wunder geschieht und der Hauseigentümer sich doch noch vorher eines Besseren besinnt.
Tja, aus dieser Richtung hätte ich mit so etwas nicht gerechnet. Es lag auch nicht daran, daß ihm irgendein Rivale mehr für sein Haus als wir geboten hätte - ich vermute sogar, er wird im Gegenteil so leicht keinen anderen Käufer finden, der uns überbietet, und am Ende wahrscheinlich sogar einen - im ungünstigen Fall sehr hohen - fünfstelligen Betrag weniger erlösen, als er mit uns bekommen hätte. Das Haus war nämlich so perfekt auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten, die wiederum von den Bedürfnissen anderer Leute in vielen Punkten abweichen, daß es schwer sein dürfte, jemanden zu finden, der sich von der Vorstellung, in diesem Haus zu wohnen, so sehr begeistern lassen würde wie wir. Das Haus war - und ist jetzt wieder - zu einem sehr viel günstigeren Startpreis inseriert, aber es war eine Preisobergrenze angegeben, ab der das Haus für einen reserviert wird. Dieser Obergrenze entsprach unser Gebot. Sie hat er jetzt im zweiten Anlauf aber herausgenommen, deshalb kann ich mir nicht vorstellen, daß irgendwer ein Gebot dieser Höhe abgeben wird, es sei denn, der Mann hat den unglaublichen Dusel, noch einen zweiten Interessenten zu finden, für den genau dieses Haus perfekt ist.
Ein Paar ohne Kinder oder eine Einzelperson - mehr Bewohner würden das Fassungsvermögen dieses Hauses schon sprengen. Aber in dieser Konstellation findet man, wenn man unser Kaufangebot ausgeben will und kann, auch andere Optionen, falls man eine andere Idealvorstellung von seinem künftigen Heim hat. Der Hausbesitzer wird also schon jemanden als Käufer brauchen, der speziell so etwas wie dieses Häusle sucht, es sei den, er gibt sich mit dem sehr preisgünstigen Mindestgebot zufrieden, das gerade mal 45.000 Euro über dem reinen Grundstückswert liegt. Es täte mir leid für das Haus, denn so etwas hätte ein nicht sanierungsbedürftiges Objekt auch dann echt nicht verdient, wenn es nicht nebenbei auch noch unser Traumhaus wäre.
Eigentlich spräche das dafür, die Finanzierung nicht abzubrechen, sondern nur zu unterbrechen und abzuwarten, denn die Chancen stehen so schlecht nicht, daß der Hausbesitzer früher oder später an den Punkt kommt, an dem er die Sache bereut und dann vielleicht ja noch einmal bei uns anklopft. Aber ich war jetzt so lange wegen dieser Sache in einem psychischen Anspannungszustand, der mir auch gesundheitlich gar nicht gutgetan hat, daß ich sowieso schon an dem Punkt war, an dem ich nur noch wollte, daß es irgendwie endet, ob nun mit oder ohne Happy End. Deshalb werde ich die Finanzierung jetzt ein für allemal abbrechen. Falls der Hauseigentümer irgendwann doch nochmal auf uns zukommt, hat er eben Pech gehabt. Kein Haus der Welt ist es mir wert, daß ich mir deswegen die Gesundheit ruiniere, und dabei habe ich halt auch im Blick, welche Wirkung ein wochenlanger Streßzustand von der besonders unguten Sorte auf den Glukosewert hat - dafür jedenfalls war das Keto-Mojo-Gerät wirklich gut, um mich davon zu überzeugen, daß diese Wirkung von Streß real ist. Ich bin echt nicht scharf darauf, etwaigen Krebszellen in mir gar zu günstige Rahmenbedingungen für deren erneute Zusammenballung zu bieten.
Das Problem war, ein Hausverkauf von privat an privat ist Vertrauenssache. Unsere bescheuerte Hausbank hat es fertiggebracht, eine grundsätzlich einfache Sache wie eine Zwischenfinanzierung so zu komplizieren, daß dieser Mann das Vertrauen in unsere Zahlungsfähigkeit verloren hat. Er hat uns nämlich ins Gesicht gesagt, daß er uns für Lügner hält und daß wir "Spielchen" mit ihm treiben. Das lag nicht ausschließlich an unserer Bank, sondern auch daran, daß sich - erst gegen Ende des Dramas - herauskristallisierte, daß er völlig unrealistische Vorstellungen hatte, wie so ein Hausverkauf abläuft. Zumindest das wird ihm beim nächsten ernsthaften Interessenten natürlich auch auffallen, weil ein paar der Dinge, die er nicht einsehen wollte, dann wieder exakt gleich auftauchen werden.
Das Irrsinnige daran ist, daß das fast exakt zu dem Zeitpunkt passierte, als die Bank uns endlich die Finanzierungsanfrage starten ließ, die sich zuvor fünf Wochen lang hinausgezögert hatte - wegen häufiger Abwesenheiten der Beraterin, die dann nicht vertreten wurde, wegen immer wieder neu hinzukommenden Unterlagen, die verlangt wurden, und weil Madame sich am Ende, als alles endlich da zu sein schien, erstmals anfing, sich mit dem Teil zu befassen, der ihr von Beginn an zu hoch gewesen war - anstatt diese Baustelle gleich zu Beginn abzuarbeiten, wie das jeder vernünftige Mensch gemacht hätte -, was uns eine weitere Woche kostete. Und vor allem, weil wir krachend daran gescheitert sind, an irgendeinem Punkt die Sache zu beschleunigen, sei es durch eigene Bemühungen, sei es durch eine mit Erklärungen garnierte Bitte, damit die Sache nicht vermasselt wird. Das war, als würde man gegen eine Betonmauer anrennen. Ich hatte sogar das Gefühl, man fühlte sich bankseitig von solchen Bemühungen eher provoziert und verlangsamte das Schneckentempo noch weiter.
Meine Bank - fürs Protokoll, denn ich habe keinen Grund, ihren Namen zu verheimlichen: Es war die Sparda Baden-Württemberg - hat sich in dieser Sache auch noch in ein paar anderen Teilbereichen nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Die Unterlagen, die wir von ihr bekamen, um den Start der Finanzierungsanfrage dem Verkäufer bestätigen zu können, waren in ihrem Dilettantismus beispielsweise eine einzige Peinlichkeit. Ich war noch nicht einmal überrascht, als der Verkäufer sie prompt nicht akzeptierte, denn womöglich hätte ich sie an seiner Stelle selbst nicht akzeptiert. Das sah aus wie eine Art Konzept. Nichts daran wirkte verbindlich genug, um es ohne weiteres für eine brauchbare Grundlage für die Annahme zu halten, demnächst werde dank dieses Dokuments von einer Bank ein sechsstelliger Geldbetrag fließen. Nur, etwas anderes als das bekamen wir von der Sparda nicht.
Ich ahnte gleich, daß er das nicht gut aufnehmen würde, und richtig - er nahm es nicht gut auf. Wir haben uns vergeblich bemüht, die Sache zu retten, indem wir ihm empfahlen, mit diesen Unterlagen zu seinem Notar zu gehen und ihn um Rat zu fragen. Der wird ja bestimmt schon mit der Sparda zu tun gehabt haben und wissen, daß das Zeug von denen halt so aussieht, wie es aussieht. Aber wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Wir hatten zwar nicht gelogen, aber der Hausbesitzer hatte sich in die Meinung hineingesteigert, wir hätten ihn wochenlang mit falschen Versprechungen hingehalten, und da suchte er lieber gleich einen anderen Käufer, als diese verdächtigen Dokumente vorher noch zum Notar zu tragen.
Tja, und das war's also mit dem Haus unserer Träume.
Inzwischen bin ich durch die erste Trauerphase durch und habe den Verlust innerlich abgehakt. Damit diese Sache wenigstens zu irgendetwas gut gewesen ist, habe ich eine Reihe neuralgischer Punkte eingekreist, die hauptursächlich für das Desaster waren und die wir beim nächsten Mal - wann auch immer wir noch einmal ein vergleichbares Traumhaus finden sollten, denn ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen - von vornherein anders angehen werden. Anstelle eines Häusles gibt es jetzt also baldmöglichst eine neue Hausbank für uns, denn das Versagen unserer Bank ist die zentrale Fehlerquelle gewesen, und was ich ihr sowieso nicht verzeihe, ist, daß sie dabei auch meinen guten Ruf beschädigt hat. Schon vor fünf Jahren bei meinen letzten Wohnungsfinanzierung dachte ich darüber nach, die Bank zu wechseln, weil sie auch das beinahe in den Sand gesetzt hätte. Aber dann war mir der Aufwand zu hoch, zumal die Sache dann ja ganz normal lief, als sie endlich einmal angelaufen war. Ich dachte außerdem, es hätte etwas mit einem neuen Onlineverfahren zu tun, das gerade neu eingeführt worden war und noch nicht ganz rund lief. Aber offenbar habe ich mich geirrt. Das Problem ist ein systemisches, und das bedeutet, ich brauche rein vorsorglich für den Fall, daß ich irgendwann noch einmal eine Immobilie finanzieren möchte, unbedingt eine neue Bank. Das ist noch nicht mal Rache an meiner Bank, obwohl sie das verdient hätte, es ist ein Akt des schieren Selbstschutzes.
Aber auch wir selbst können vermutlich zu einem Happy End beim nächsten Mal mit beitragen. Wir sind ja total unvorbereitet in dieses Hauskaufprojekt reingerutscht, und in der Rückschau sehe ich schon ein paar Sachen, die ich gegenüber dem Verkäufer - hätte ich sie nur gewußt - von Anfang an hätte klarstellen können. Womöglich hätten wir uns dann ja auf der Stelle mit ihm zerstritten, aber dann hätte ich mich wenigstens nicht wochenlang wegen dieser Finanzierung abgestrampelt. Und außerdem ist ja genausogut möglich, daß das zur Klärung beigetragen hätte und alles gut gegangen wäre. Also betrachte ich den vermasselten Hauskauf jetzt als Übung für einen künftigen Ernstfall, der dann hoffentlich ganz anders laufen wird.
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Soviel also zu meinen Angelegenheiten. Daß ich dabei bin, das Unglück zu verarbeiten, merke ich auch daran, daß der Fokus meiner Aggressionen sich mittlerweile wieder häufiger auf meine "üblichen Verdächtigen" aus dem Bereich Public Health verschiebt. Erinnert sich beispielsweise noch irgendwer an die ach so tollen Erfolge durch die Zuckersteuer in England, bewiesen durch "die Wissenschaft" (TM)? Ich hatte ja schon seinerzeit darüber geschrieben, daß sie näher betrachtet gar nicht existent sind. Knapp über ein Jahr später bestätigt das die nächste Alarmmeldung aus UK. Grundlage des Berichts im Ärzteblatt ist dies hier. Und daraus stammt diese Grafik:
Die Autoren der Zuckersteuerstudie hatten ja eine ganze Reihe von Statistiktricks anwenden müssen, darunter der aparteste, daß sie die Jahre nach 2019 ignorierten, weil die ihr mit den Gewichtswirkungen von Corona natürlich keinerlei Konstruktion von angeblichen Erfolgen ermöglicht hätten. Allerdings kann ich in der Grafik aus den erhobenen Daten für die jetzige Studie auch mit größter Anstrengung keine positive Wirkung der 2018 eingeführten Zuckersteuer erkennen. Erkennbar ist dagegen in aller Deutlichkeit die negative Wirkung der Corona-Lockdowns und deren Nachlassen in den beiden Folgejahren. Aber es ist anzunehmen, daß die Adipositas-Levels der betreffenden Altersgruppe der Zehn- bis Elfährigen dauerhaft höher liegen werden als vor Corona.
Und warum vertraue ich nun der neuen Studie mehr als der alten? Tu ich in Wirklichkeit ja gar nicht. Das Pamphlet enthält nämlich auch ein paar eher zweifelhafte Detailergebnisse. Aber die abgebildete Grafik beruht auf statistischen Daten, die amtlich erhoben werden. Mein Vertrauen beschränkt sich darauf, daß diese Daten korrekt sind und in der Grafik korrekt wiedergegeben werden, denn ich wüßte einfach nicht, wie man in so was unauffällig irgendwelche Verdrehungen unterbringen könnte. - Ehrlich gesagt, den Text habe ich noch nicht einmal gelesen, in dem mir dann möglicherweise ja doch Verdrehungen aufgefallen wären. Der Kurvenverlauf spricht aber eigentlich ja auch für sich.
Kann das also bitte irgendwer schonend den Pappnasen beibringen, die gerade wieder so heftig die Werbetrommel für eine Zuckersteuer auch in Deutschland rühren?
Ich wüßte zwar spontan nicht, welchen gesundheitlichen Schaden so eine Zuckersteuer anrichten könnte, aber Probleme lösen wird sie ausweislich den Erfahrungen anderer Länder halt auch nicht, und ich finde diese Herangehensweise per se problematisch. Das ist mal wieder klassisches "So tun, als ob". Man macht sich auf Kosten der Betroffenen eines wirklich gesundheitlich relevanten Problems nur selbst wichtig, indem man sich mittels Scheinlösungen fälschlich in den Augen der Öffentlichkeit zu deren Retter stilisiert. Davon haben wir in den letzten zwei, drei Jahrzehnten wirklich zu viel gehabt und es hat viel zu gut funktioniert - also nur oder vor allem den Interessen der So-tun-als-Obler gedient.
Und die Leute glauben das, was da verbreitet wird, und das ja oft genug zu ihrem eigenen Schaden. Sogar die Gescheitesten lassen sich da so manchen Bären aufbinden. Ich bin ja immer noch beim Seyfried-Charity-Kanal bei YouTube mit den Videos beschäftigt, und mittlerweile habe ich mehr als einmal schon von dem Maestro himself seine Vorstellung von den Gründen der Adipositas-Epidemie gehört, in denen eine ganze Menge der üblichen Irrtümer steckt - wenn auch nicht die gesamte Palette komplett vertreten ist. Aber das ist halt der Unterschied, wenn man an einem Gebiet nicht selbst forscht. Da kann man so gescheit sein, wie man will, man glaubt es halt erst einmal, was einem alle als vermeintliche Wahrheit auftischen. Bis man durch irgendeinen Auslöser Grund bekommt, daran zu zweifeln, und an diesen Punkt ist Seyfried wohl bei dieser Thematik nie gelangt.
Bei mir wiederum war meine Erfahrung mit dem, was ich tatsächlich in der Frage des Körpergewichts erlebt habe, der wichtigste Grund, warum ich vergleichsweise schnell bereit war, Seyfrieds Krebsentstehungstheorie ebenfalls für seriös zu halten. Wenn sich die Wissenschaft beim Übergewicht von grundlegenden Irrtümern nicht trennen kann, dann habe ich ja wirklich keinen Grund, sie ausgerechnet bei Krebs für kompetenter zu halten. Komischerweise ist Seyfried umgekehrt auf diesen Gedanken offenbar bislang noch nicht gekommen. Aber Übergewicht hat er ja nicht, jedenfalls nicht in erwähnenswertem Umfang. Nur ein alterstypisches Bäuchlein ist mir bei ihm schon aufgefallen.
So ein bißchen melancholisch macht mich das ja schon, von Seyfried Dinge zu hören, bei denen ich jedem zweiten Satz eigentlich widersprechen möchte.
Über andere Dinge, die er immer mal wieder erwähnt, wundere ich mich bloß. So behauptet Seyfried immer wieder, drei Tage zu fasten sei schwierig und unangenehm. Das kann ich aus eigener Erfahrung überhaupt nicht nachvollziehen. Und dann wird er geradezu lyrisch, wenn er von dem Wohlgeschmack typischer amerikanischer Fastfood-Nährung schwärmt, die er manchmal eben doch konsumiert. Klar, das mache ich ja auch. Manchmal habe ich auf einen McDonalds-Hamburger auch einfach Lust und wenn es sich fügt, daß ich dann auch die Gelegenheit habe, ihn zu essen, komme ich diesem Drang auch nach. Aber als einen Gipfelpunkt des Gaumengenusses empfinde ich ihn nicht einmal, wenn ich während eines solchen Anfalls gerade hineinbeiße, also wundert mich das schon ein bißchen. Wenn ich "delicious" höre, fallen mir spontan ganz andere Dinge ein. Beispielsweise Tatar aus gerade frisch durch den Fleischwolf gedrehtem Rindfleisch, kombiniert mit geröstetem Knoblauchbrot, für das ich immer ein ganz bestimmtes Brot von einem der Bäcker in der Markthalle nehme. DAS ist ein Essen, bei dem mir wirklich die Glückstränen kommen könnten, so sagenhaft finde ich den Geschmack. Aber auch mein erstes Mal Rahmkohlrabi hatte einen ganz ähnlichen Effekt. Sogar die Kartoffeln mit Kräuter-Creme-fraiche, die ich letzte Woche gemacht habe, kamen der Sache ziemlich nahe. Das mache ich höchstens ein oder zweimal im Jahr und fast immer, wenn es auf dem Wochenmarkt neue Kartoffeln gibt.
Wenn ich mir das recht überlege, haben diese Glücksgefühle bei mir auch oft
etwas damit zu tun, daß etwas saisonal gerade
wieder aus regionalem Anbau erhältlich ist, nachdem es das lange nicht gab. Die ersten regionalen Erdbeeren, die
ich im Mai gekauft habe, haben uns restlos glücklich gemacht, die
Kirschen dann später auch und ich freu mich schon jetzt wieder auf die
Zeit, wenn es nach und nach mit den besonders guten und nur
vorübergehend überhaupt erhältlichen Sorten von Äpfeln, Birnen und dann
Trauben wieder losgeht. Aber dasselbe funktioniert natürlich auch mit
Paprika oder Zucchini. Oder Kohlröschen. Diese Glücksgefühle sind die Belohnung, die man bekommt, wenn
man außerhalb der Saison auf die viel fadere Massenware ganz oder weitgehend verzichtet.
Vielleicht hat Seyfrieds Begeisterung ja auch mehr damit zu tun, daß er sich solches Essen normalerweise selbst verbietet und sein kleines Geheimnis darin besteht, daß er sein Glück kaum fassen kann, wenn er mal wirklich eine gute Ausrede bekommt, es trotzdem zu sich zu nehmen. Etwas ähnliches kenne ich von meinem ersten Brot nach dem Ende einer Low-Carb-Phase - es ist jedes Mal wieder ein Ereignis, das ich über alle Begriffe genieße. Aber es ist dann natürlich meistens selbstgebackenes Brot, noch warm und frisch aus dem Backofen. Ich bezweifle auch sehr, daß ich Brot besonders wohlschmeckend finden würde, das Seyfried besonders schmackhaft findet, obwohl ich es in dieser besonderen Nach-LC-Situation sicherlich besser als normalerweise finden würde. Die paar Male pro Jahr, die ich einen MacDonalds-Anfall bekomme, kann ich aber an den Fingern einer Hand abzählen, obwohl ich eigentlich alle Gelegenheiten, die es nahelegen, sie zu nutzen, tatsächlich nutze. Wahrscheinlich bin ich darauf den zugehörigen Geschmack deshalb weniger versessen, weil ich es mir nicht verbieten muß, um mich von ganz alleine auf eine Menge zu beschränken, über die ich mir keine großen Gedanken zu machen brauche.